Das Projekt

Worum es hier geht

Die soziologische Betrachtung von Kleidung, Mode und anverwandten Themen wird aus verschiedenen Theorietraditionen heraus unterschiedlich verfolgt (und wer sich dafür interessiert, bekommt bald mehr Informationen). Ich interessiere mich in diesem Projekt jedoch insbesonder für den Akt des Ankleidens bzw. die Wahl der Kleidung im Alltag.

Die tägliche Wahl der Kleidung wird von vielen Faktoren beeinflusst, beispielsweise von finanziellen Ressourcen (wie viel Geld möchte ich ausgeben?) und von Zugehörigkeitsgefühlen (sehe ich mich als Frau? Bin ich Teil einer Subkultur?) oder jobspezfischen Dresscodes (z.B. in Krankenhäusern oder Banken). Diese Zuordnungen ändern sich natürlich im Verlauf des Lebens, sind aber relativ konstant. Denn zusätzlich es gibt auch alltägliche Elemente, die den Akt des Ankleidens beeinflussen, wie beispielsweise der alltägliche Umgang mit dem eigenen Körper (wie fühle ich mich heute?) und oder die soziale Situation, in die ich mich begebe und für die ich mich bekleide (Prüfung? Normaler oder irgendwie besonderer Arbeitstag? Camping? Demo?). Insbesondere die letzten beiden alltäglichen Bereiche – der Umgang mit der eigenen Stimmung, dem eigenen Körper und die Vorbereitung auf das Umfeld, für das ich mich bekleide – interessieren mich in diesem Forschungsprojekt.

Um sich vorzustellen, inwiefern der Alltag die Kleidungswahl bestimmt, habe ich mich für den folgenden Weg entschieden. Alle zwei Wochen gebe ich eine bestimmte Situation vor, beruflich oder privat, zu verschiedenen Tageszeiten, mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten. Es geht letztlich darum, sich gedanklich oder ganz konkret am eigenen Kleiderschrank mit dieser Situation und sich selbst als Teil dieser Situation auseinanderzusetzen, sich vorzustellen, wie man sich präsentieren will und warum man sich für bestimmte Kleidungsstücke entscheidet.

Und weil ich gerne wissen will, wie andere Menschen damit umgehen, würde ich mich über eine Teilnahme an diesem Forschungsprojekt sehr freuen.

Teilnahme

Die Teilnahme ist auf unterschiedlichen Wegen möglich (und falls ich einen vergesse, freue ich mich über weitere Vorschläge), insbesondere ist das Projekt aber über instagram angelegt. Hier zeigen bereits zahlreiche Nutzer*innen einfach so ihre Kleidung und markieren diese mit #ootd (outfit of the day). Hier setze ich an: Wer sowieso schon der #ootd-Tradition folgt oder sich zumindest vorstellen kann, im Rahmen des Projektes mal Photos von seiner Kleidung (ob auf dem Bügel oder am eigenen Körper) zu machen, ist herzlich eingeladen, an der Studie teilzunehmen. Zu dem von mir vorgeschlagenen Motto wird es immer einen passenden Hashtag geben. Wer also Interesse hat – egal ob regelmäßig oder zu einer bestimmten Situation -, kann einfach den Hashtag setzen und ich finde darunter den Beitrag. Die Bekanntmachung des jeweiligen Settings erfolgt über den Blog und über instagram. Weitere Social Media-Kanäle werden folgen.

Wer nicht bei instagram angemeldet ist, kann mir die Beiträge (egal ob mit Bild am eigenen Körper, mit Bild der Kleidungsstücke oder als rein schriftliche Beschreibung auch auf anderen Wegen zu kommen lassen. Beispielsweise als Kommentar unter dem jeweiligen Blogpost oder per E-Mail.

Umgang mit Daten

Die Verschriftlichungen übernehme ich für meine Analyse. Diese Daten werden vollständig anonymisiert. Das bedeutet, dass alle Angaben, die es ermöglichen würden, eine Person zu identifizieren, neutralisiert werden (als Beispiel: statt eines konkreten Ortsnamens steht im Transkript „Ort“, das gilt auch für Namen von Personen, Tieren, Schulen, etc.). Die Bilder schaue ich mir an, beschreibe sie, verwende sie aber nicht weiter. Sie werden nirgendwo gezeigt, abgedruckt, o.ä., es sei denn, es liegt eine ausdrückliche Erlaubnis vor, die zudem jederzeit widerrufen werden kann.

Ist die Teilnahme wirklich sinnvoll?

Nun ist klar, dass es eine Reihe von Einschränkungen gibt, welche die vorgeschlagene Herangehensweise schwierig machen, und ich will sie hier kurz adressieren:

  • Selbst konkrete Situationen variieren

Das stimmt. Der Besuch eines Punkrock-Konzerts fordert einen anderen Dresscode als der vom Neujahrskonzert der Wiener Philharmonie. Gerade der Hinweis auf die genaue Umgebung, die Sie bzw. Ihr sich darunter vorstellen/vorstellt ist für mich jedoch interessant.

  • Geplantes Kleiden?

Vielleicht nimmt man morgens einfach was aus dem Schrank und überlegt sich nicht lange, was man anzieht. Das geht aber vermutlich vor allem dann gut, wenn es eh total egal ist (z.B. im Home Office) oder man das Setting sehr gut kennt und gar nicht mehr nachdenken MUSS. Vielleicht ist es aber möglich, sich an diese (eher impliziten) Regeln zu erinnern, wenn man darüber nachdenkt, was man auf gar keinen Fall tragen dürfte oder was erhebliche Irritationen auslösen würde.

  • Abwechselnd kleiden?

Im Vorfeld des Projektes habe ich meine Fragen an diversen Personen in meinem Umfeld ausprobiert und neben Antworten, die meine Vorstellungen trafen, gab es auch beispielsweise die Reaktionen „ich trag einfach immer das, was ich jetzt trage, und das ist schwarz“ oder „ich würde schon gerne unterschiedliche Dinge anziehen, aber hab ich keine Auswahl im Kleiderschrank“. Das hört sich dann erst einmal so an, als wäre eine Teilnahme unsinnig, aber natürlich sind auch das wichtige Hinweise, um ein Verständnis für alltägliche Kleidungs-Praktiken zu entwickeln.

In allen Fällen gilt: bei Interesse bitte gerne teilnehmen!

Bei weiteren Fragen bin ich in den Kommentaren oder per Kontaktformular erreichbar.